„Beratungstermine sind oft aufgeheizt und emotional.“

Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Starkregen werden wir zukünftig immer häufiger erleben. Dabei ist Regenwasser ein wertvolles Gut. Um das Stadtklima nachhaltig zu verbessern und Regenwasser sinnvoll zu nutzen, müssen neue Wege beschritten werden. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg möchten dafür Anreize schaffen und haben vor drei Jahren eine Beratungsstelle gegründet: die Regenagentur Duisburg.
StadtLeben: Herr Dr. Salomon, wie ist Ihr Start bei den WBD verlaufen und worauf haben Sie sich am meisten gefreut?
Dr. Mirko Salomon: Ich wurde freundlich empfangen und direkt in die Arbeitsabläufe und spannende Projekte eingebunden. Darauf habe ich mich auch sehr gefreut, also in echten Praxisprojekten zu arbeiten sowie die aus meiner Sicht sehr wichtige Thematik der Klimaanpassung in Duisburg voranzutreiben – und dies zusammen mit vielen Menschen der WBD wie auch mit Privatpersonen aus Duisburg.
StadtLeben: Welche großen Themen wollen Sie 2025 angehen?
Dr. Mirko Salomon: Wir wollen die Regenagentur noch bekannter machen, damit viele Duisburger Bürgerinnen und Bürger blau-grüne Maßnahmen umsetzen und wir mit unserem Förderprogramm einen Beitrag zu einem klimaangepassten und somit auch in Zukunft lebenswerten Duisburg leisten können. Zudem möchten wir Duisburg auf Starkregen vorbereiten. Insbesondere durch Beratungen und Informationsmaterialien wie unsere Starkregengefahrenkarte oder den Wasser-Risiko-Check möchten wir so viele Duisburgerinnen und Duisburger wie möglich erreichen, damit sie sich gut schützen und gefährliche Situationen wie überflutete Keller und Unterführungen auch als solche erkennen. Sachschäden sind schlimm genug, auf Personenschäden möchten wir ganz verzichten.
StadtLeben: Was sind dabei die größten Herausforderungen?
Dr. Mirko Salomon: Starkregenereignisse und Hitzeperioden sind durch andere Krisen nicht mehr so stark präsent in der Wahrnehmung vieler Menschen. Daher ist eine große Herausforderung, die Menschen auch weiterhin auf diese Problematik aufmerksam zu machen und dann sogar noch davon zu überzeugen, selbst Geld und Zeit in die Hand zu nehmen, um Maßnahmen bei sich selbst umzusetzen. Denn es können am besten merkbare Effekte auf das Stadtklima erzielt werden, wenn nicht nur im öffentlichen, sondern auch im privaten Bereich Bestandsgrundstücke blau-grün umgestaltet werden.
StadtLeben: Welche Chancen ergeben sich daraus für die WBD?
Dr. Mirko Salomon: Für die WBD ist es natürlich ein kleiner Spagat, als verantwortliches Unternehmen der Abwasserableitung und zeitgleich als Berater und Serviceorganisation für Starkregen und Regenwasserbewirtschaftung aufzutreten. Beratungstermine sind oftmals aufgeheizt und emotional. Erst recht, wenn die Personen von Überflutungen betroffen waren. Dafür werden wir aber gut geschult und so gibt es eine große Chance für die WBD, als Ansprechpartner und Kümmerer bei einschneidenden Erfahrungen da zu sein und in diesem Rahmen noch stärker als helfender Dienstleister für die Duisburgerinnen und Duisburger wahrgenommen zu werden.
Die Angebote und Fördermöglichkeiten der Regenagentur können auch Unternehmen der Wohnungswirtschaft und Gewerbeimmobilien nutzten.