Infrastruktur

Innovatives Parkkonzept wirkt Wildparken im Duisburger Hafengebiet entschieden entgegen

Der Duisburger Hafen ist ein international bedeutendes Aushängeschild der Stadt Duisburg. Im September 2024 wurde mit dem Duisburg Gateway Terminal (DGT) das größte Containerterminal im europäischen Hinterland eröffnet. Drei Verkehrsträger – Wasser (Schiff), Straße (Lkw), Schiene (Zug) – treffen am Standort Duisburg-Ruhrort/-Meiderich aufeinander. Die Abläufe beim Transport und Umschlag der Container von einem auf den anderen Träger müssen dabei gut koordiniert sein und ineinandergreifen.

Daran knüpft das Förderprojekt „SEGATE – Sensorik und Kommunikationssysteme zur Parkraumüberwachung und terminalseitigen Zu- und Ablaufsteuerung im Duisburger Hafen“ im Rahmen der Förderrichtlinie „Digitale Testfelder in Häfen“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr an, denn auf dem neuen DGT werden alle Güterbewegungen digital gesteuert. Es sind jedoch insbesondere die ersten und die letzten Kilometer der Lkw-Transporte, die für die Abläufe auf dem Hafengelände von großer Bedeutung sind. Das Problem ist, dass es häufig nicht ausreichend Stellplätze für die Rast- und Ruhezeiten der Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer gibt. Zum Ärgernis der Anwohnerschaft parken sie dann auch noch wild in Wohngebietsnähe oder blockieren die umliegenden Straßen. Ein neuer, nahe gelegener und öffentlicher Parkplatz mit seiner digitalen Anbindung an das DGT bietet seit November 2024 Lösungen für alle drei Seiten.

Am Kopfende des Hafenbeckens C gelegen, ist der Parkplatz auch von der A 59 in Richtung Norden erkennbar. Das Gelände gehörte früher zur Triton-Werft und ist seit 2020 wieder im Besitz des Duisburger Hafens. Mit dem Baubeginn im Januar 2024 wurde das Hafenbecken in Teilen aufgefüllt, sodass eine rund 25.000 m2 große Gesamtfläche für den Parkplatz (rund 21.000 m2) geschaffen wurde. Auf der großen asphaltierten Fläche kann sich viel Regenwasser sammeln, zu dessen Behandlung extra eine in der Praxis bewährte Sedi-Pipe-Anlage installiert wurde, die Öl und Dreck zu 99 Prozent herausfiltert. Das Regenwasser kann so direkt ins Hafenbecken abgeleitet werden, es gibt also keinen Zulauf in die Duisburger Abwasserkanäle.

Doch was macht den Parkplatz so besonders?

Was im Fachjargon als „telematisch gesteuertes Lkw-Parken“ bezeichnet wird, funktioniert in der Praxis wie folgt: Die ankommenden Fahrerinnen und Fahrer müssen am Erfassungsterminal – wo sie nach Flagge zwischen 17 Sprachen wählen können – die Art ihres Fahrzeugs und die Abfahrtszeit eingeben. Ihnen wird dann ein Parkplatz zugewiesen und der Bereich sowie die Parkreihe erscheinen auf dem Display. Zusätzlich erhalten sie einen Ausdruck mit ihrer Abfahrtszeit und Zuweisung des Stellplatzes. Erst dann öffnet sich die Zugangsschranke und sie können auf den Parkplatz fahren. Bei der Einfahrt wird das Fahrzeug mittels Laserscannern an den Lichtmasten vermessen und verfolgt, um zu prüfen, ob der zugewiesene Stellplatz eingenommen wurde. Das innovative Parkkonzept ermöglicht es, mehr Lkws auf die gleiche Fläche zu bekommen: Lkws parken, gestaffelt nach ihrer Abfahrtszeit, in einer Reihe. So können bis zu vier Fahrzeuge hintereinander parken, was die Möglichkeit zur Auslastung der Stellfläche um circa ein Drittel erhöht. Bis zu 89 Lkws und 28 Zugmaschinen bzw. Sattelschlepper kommen dann insgesamt unter. Am Ende wird auch das Verlassen des Geländes mit Laserscannern verfolgt. 

Durch die Verbindung des Parkplatzsystems mit dem Slot- bzw. Zeitfenstermanagement des DGT-Terminals sind die Zu- und Abfahrten der Lkws besser planbar und können besser auf die verfügbaren Kapazitäten vor Ort abgestimmt werden, wodurch die Abläufe auf dem Hafengelände unterstützt werden.

Für die Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer bietet der Parkplatz eine annehmliche Lösung für ihre Wartezeit. Die Stellplätze sind hell erleuchtet und werden rund um die Uhr durch WBD-Personal überwacht. Die Ladungen sind dadurch vor Diebstahl gesichert. Wir kümmern uns ganzjährig um die Reinigung des Geländes und die Beseitigung der anfallenden Abfälle und sorgen so für sicheres Fahren auf dem Gelände. In einem 140 m2 großen Gebäude befinden sich neben einem Büro auch Toiletten und Duschen für Damen und Herren, die kostenfrei für die Fahrerinnen und Fahrer und rund um die Uhr genutzt werden können. Die Bewirtschaftung des Gebäudes sowie die Kontrolle der Einhaltung der Benutzungsordnung übernehmen ebenfalls die WBD. Die kurze Fahrzeit zum DGT sowie die gute Anbindung an die umliegenden Autobahnen erleichtern auch den Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern ihre Tour zu planen. Für die Anwohnerschaft in Ruhrort und Meiderich verbessert sich die Situation spürbar, denn vormals wildparkenden LKW wird so eine echte Alternative geboten. 

Fotos: © duisport-Vermessung u. Geoinformation