Wasserwirtschaft
Gegen Hochwasser gewappnet

Wasserwirtschaft
Überschwemmungen durch Starkregen können teuer werden. Wie kann ich mich und mein Gebäude davor schützen? In Duisburg gibt es das Team der „Starkregenberater“. Die Wirtschaftsbetriebe haben 2022 die Regenagentur Duisburg gegründet, um die Bürgerinnen und Bürger über den Umgang mit Regenwasser zu informieren. Einer der drei Starkregenberater ist der Ingenieur Dr. Mirko Salomon. Er wirbt für den neuen Wasser-Risiko-Check, mit dem Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer eine kostenfreie Gefährdungsabschätzung erhalten können.
„Schon geringfügige bauliche Veränderungen können einen effektiven Schutz für ein Objekt bedeuten“, sagt Salomon.
Starkregenschutz müsse nicht zwangsläufig mit hohen Kosten verbunden sein. Aufstauendes Wasser könne etwa durch erhöhte Lichtschachtoberkanten oder druckwasserdichte Türen daran gehindert werden, in Gebäude einzudringen.
Eine Karte und ein Test verraten Eigentümerinnen und Eigentümern, ob privat oder gewerblich, inwiefern das betreffende Grundstück gefährdet ist. Mit der Starkregen-Gefahrenkarte können sie abschätzen, ob das Gebäude oder Grundstücksteile bei Regenfällen mit hoher Niederschlagsmenge innerhalb kurzer Zeit von Überflutung betroffen sind.
Grundlage der Starkregen-Gefahrenkarte ist ein digitales Geländemodell, das die Höhen und Tiefen abbildet. Die Karte zeigt anhand der Topografie (Geländeform) an, wo sich das Niederschlagswasser wahrscheinlich aufstaut. Es handelt sich um eine computermodellierte Karte. Für die Berechnung der Duisburger Karte wurde das Geländemodell ergänzt mit Daten zu Gebäudeumrissen, Gewässern, Brücken, Unterführungen und Kanalnetzen. Dazu wurden zwei Szenarien simuliert: ein „intensives Starkregenereignis“ (50 Liter/m²/Stunde; Wiederkehrzeit: 50 Jahre) und ein extremes Starkregenereignis (80 l/m²/h; Wiederkehrzeit: über 100 Jahre). Darauf eingezeichnet sind alle Straßen, Grundstücke und Gebäude. Die Flächen sind in Weiß und vier Blautönen markiert Die Farben stehen für fünf Überflutungstiefen im Gelände: unter 3 cm (weiß), 3 bis 10 cm (blassblau), 10 bis 50 cm (hellblau), 50 bis 100 cm (blau) und über 100 cm (dunkelblau).
Über die Eingabe von Adresse bzw. Flurstück oder die Navigation gelangen die Nutzerinnen und Nutzer in jede Nachbarschaft. Was auffällt: Es sind erstaunlich viele Flächen blau markiert und es gibt dunkelblaue Sprenkel überall in der Stadt – unregelmäßig verteilt und nicht nur an Unterführungen, sondern auch in Wohngebieten. Es wimmelt von gelben Punkten. Es gibt also sehr viele Flächen und zahlreiche Wohnhäuser, denen bei extremem Starkregen Überflutungen drohen. Dabei ist in einer Straße oft ein einzelnes Gebäude durch einen Tiefpunkt stark gefährdet, die Häuser nebenan nicht.
Die Starkregenkarte ist gleichwohl nur ein Modell, das Besonderheiten einzelner Gebäude (Bausubstanz, Baujahr und Bauweise) nicht berücksichtigen kann. Das erklärt auch den Hinweis zur Karte: „Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg übernehmen keine Haftung für die Aussagekraft und Richtigkeit der Starkregen-Gefahrenkarte.“ Starkregenberater Dr. Salomon appelliert an Hausbesitzerinnen und -besitzer, sich eigenverantwortlich zu informieren und gegebenenfalls private „Überflutungsvorsorge“ zu betreiben.
Der Wasser-Risiko-Check
Dazu dient der Test mit dem neuen Wasser-Risiko-Check. Darüber ist eine erste Gefährdungsabschätzung für das eigene Grundstück möglich. Der Wasser-Risiko-Check, ein Kooperationsprojekt des Landes NRW, an dem sich nun auch Duisburg beteiligt, ist unter www.wasser-risiko-check.de zu finden. Interessierte müssen nur ihre Adresse in die Suchmaske eingeben und einen Fragebogen ausfüllen. Dann werden die möglichen Überflutungstiefen an ausgewählten Straßenabschnitten angezeigt.
Die Regenagentur der WBD bietet dazu eine kostenfreie Vor-Ort-Beratung an. Kontaktaufnahme für eine Terminvereinbarung einfach per Mail an regenagentur@wb-duisburg.de oder telefonisch unter (0203) 283-80 99, Montag bis Freitag, 7 bis 17 Uhr.